Herr der Tüten

Mann mit Tüten
Hat er selber eingekauft? Oder ist er nur Hüter der Einkäufe seiner Freundin? Man weiß es nicht.

Die U-Bahn-Line 9 könnte jedenfalls umbenannt werden in Primark-Express. Sie wird regelmäßig bevölkert von einer großen Zahl kleiner Gruppen gickelnder junger Mädchen (die meisten wohl unter zwanzig), von denen ein jedes mindestens eine Primark-Tüte mit sich führt. Ist die Dichte der Tüten rund um das Steglitzer SSC (Schloss-Straßen-Center) kaum zu ertragen, so scheint sie mit zunehmender Entfernung exponentiell abzunehmen, ist deshalb in Moabit schon fast erträglich und auf dem Wedding wohl kaum noch wahrnehmbar.

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21 Antworten auf „Herr der Tüten“

    1. Nein, obwohl es da wirklich reinpassen würde. Es soll wohl da rein, wo vorher Saturn drin war. Neben dem Park Inn.

  1. Die Jugend aus der Heimatstadt fährt bei Besuch auch von Charlottenburg aus zu Primark, trotz deutlich geäußertem Missfallen der Gastgeber…Und das, obwohl CB gar nicht an der U9 liegt. Spannend wäre gewesen, ob der junge Herr die Tüten dann alle alleine wegtragen kann.

  2. Ich habe in Essen ein paar mal beobachten können, wie die Leute in diesen Laden strömen und mit solchen Tüten wieder herauskommen. Manchmal setzen sie sich direkt auf den Platz davor und packen alles aus und wieder ein. Ich fand das Verhalten merkwürdig und wollte schließlich wissen, was es in dem vierstöckigen Gebäude eigentlich zu kaufen gibt. Ich konnte es nicht glauben, T-Shirts zu 2 Euro, Schuhe zu 9 Euro, Blaser zu 12 Euro usw. Vielleicht, dachte ich, wird das gekauft, um es am Abend wegzuwerfen, dann kann man am nächsten Tag neu einkaufen gehen. Ich wage nicht mir vorzustellen, wo und unter welchen Bedingungen das Zeug hergestellt wird.

    1. In einstürzenden Textilfabriken in Bangladesch, z.B. Generell leben wir hier nur so günstig, weil in Asien so billig produziert wird, egal ob es sich dabei um Textilien oder elektronisches Equipment wie Computer oder Kameras handelt.

    2. Ja, das ist leider so. Wenn dann eine Fabrik einstürzt, ist das schlecht fürs Image und fürs Geschäft, das Image wird dann flugs durch eine entsprechende Kampagne zum Ethischen Handel aufpoliert. Bleibt zu hoffen, dass Primark neben der jetzt angebotenen finanziellen Hilfe für die Angehörigen der vielen Toten künftig mehr tut, damit sich die Arbeitsbedingungen für die Menschen in Bangladesh tatsächlich dauerhaft verbessern. Allein, mir fehlt der Glaube, dass aus den schönen Worten aus der Marketing-Abteilung auch ein entsprechendes Handeln erwächst.

  3. Das Foto gefällt mir, es scheint typisch zu sein. In dem Restaurant, von dem aus man das Treiben beobachten kann, saßen mehrere Tütenmänner und wachten. Eine Mutter gab ihrer Tochter eine aufgerollte Menge Geldscheine, Klopapierrollenstärke etwa, das Mädchen verschwand in diesem Laden und kam nicht mehr heraus bis wir gingen. Wir hatten uns Zeit gelassen beim Essen in Essen.

  4. Vor der Primark-Eröffnung bin ich samstags zum Shoppen dort am Walther-Schreiber-Platz ausgestiegen, jetzt steige ich Schloßstrasse aus, da hier die Konzentration der Tüten-Träger spürbar geringer ist. Es ist unerträglich. Keine Kohle zu haben ist die eine Sache, aber in Primark Nähe fühlt man sich wie in der Geisterbahn.

    Habe mir mit meinem Sohn ein neues Spiel ausgedacht, um die Durchquerung der Primark-Zone etwas kurzweiliger zu machen. Wer sichtet die meisten Tüten ?

    Regeln: Große und kleine Tüten zählen gleich viel. Neben sich abgestellt gilt nicht, sie müssen alle getragen/umgehängt sein. Die letzte Runde geht an meinen Sohn mit sageundschreibe 11!

  5. Die Welt scheint sich in Städte mit und ohne Primark zu teilen. Wo die sind, scheint es kaum etwas anderes mehr zu geben. Ich habe es ja auch erst gebloggt

    Von Stuttgart aus fahren die jungen Mädchen extra nach Karlsruhe, nur zum Shoppen.

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